Gut 2 Jahre ist es her, als die ersten Gespräche einiger Bewohner über einen eigenen Gemüsegarten begannen. Im Dorf, wo das Zusammenleben und gemeinsam gestalten eine grosse Priorität hat, entstand während des Lockdowns im Jahr 2020 die Idee eines Permakultur-Gartens. Seither hat sich einiges getan. Pläne wurden gemacht und wieder verworfen. Es wurde hin und her überlegt. Wie viel Platz brauchen wir? Wer kümmert sich darum? Was wird an Material benötigt, um die Beete zu bewirtschaften? Interessierte kamen hinzu und gingen wieder.

Um sich von der Bedeutung dieser Prinzipien ein Bild zu machen, durfte ein Mitglied der Interessengemeinschaft ein Permakultur Training bei Beat Rölli, Emmen absolvieren. Schliesslich war es dann so weit.

Der Startschuss des Lehrlingsprojekts zum Bau der Beete fiel am 8. August. Mit grossem Geschütz fuhr die Firma Egli Gartenbau AG, Sursee auf dem Gelände des Wohnquartiers Im Dorf auf. Mit im Gepäck, 11 Lehrlinge, 4 Landschaftsgärtner, etliche Meter Flachstahl, Rasenmäher, eine Drohne, um den Fortschritt zu dokumentieren und jede Menge Motivation.

Es wurden Beete in Form von Mini-Hügelbeeten angelegt. Dabei wurde darauf geachtet, dass Gehölze, Laub, Grasnaben, Schafwolle und die Humusschicht mit einer Schwarzerde, die mit hoch aktiver Pflanzenkohle versetzt wurde, eingesetzt und gefüllt wurden.

«Es war ein spannendes Projekt und wir durften als Lehrlinge alle gemeinsam etwas erschaffen. Das hat Spass gemacht und uns alle näher zusammengebracht.» – Leonie, Lehrling im 2. Lehrjahr.  

Das Wetter stimmte und unter Beaufsichtigung von Lehrmeister Thomas Grüter und seinem Team ging es pünktlich um 8 Uhr los. Während 2 Wochen wurde gegraben, abgeschält, vermessen, planiert und geschweisst. Entstanden sind 11 Beete mit rund 300 m2 Fläche zum Bepflanzen.

Am 18. August wurde der Permakultur-Garten im Wohnquartier Im Dorf in Schenkon dann offiziell eingeweiht. Die Gartenbaufirma Egli Gartenbau AG, Sursee feierte gemeinsam mit den Hauseigentümern und der Interessengemeinschaft «Permakultur Im Dorf» die Fertigstellung des Projekts. Selbstverständlich mit von der Partie, die Lehrlinge der Gartenbaufirma Egli, die stolz ihr Projekt präsentierten. Unter den Augen aller Beteiligten übergab Inge Steiner-Moolenaar symbolisch mit einer Harke das Projekt an die Interessengemeinschaft.

Nun ist die IG an der Reihe
Die IG, das ist aktuell eine Interessengemeinschaft von 10 Personen aus dem Wohnquartier. Das Ziel besteht darin, Biogemüse für den Eigengebrauch lokal und saisonal zu produzieren, die Biodiversität zu fördern, natürliche Kreisläufe aus und mit der Umgebung zu erschliessen.

«Es ist für uns Neuland aber wir sind motiviert, dass wir das in der Gruppe schaffen. Jeder bringt sein Wissen ein und gemeinsam lernen wir immer wieder etwas dazu. Wie viel Zeit und Aufwand brauchen wir für die Bewirtschaftung? Sollen wir Saatgut selberziehen oder kaufen? Und wie funktioniert das überhaupt? Es ist ein spannendes und lehrreiches Projekt. Wir folgen diesem Spirit und schauen, was draus entsteht.» – Arlette Lang, Mitglied der IG

Und weiter?
Bereits am darauffolgenden Freitagabend traf sich ein Teil der Gruppe, um die Einteilung der Beete zu besprechen. Es wurde ein Plan erstellt, welche Setzlinge an welchem Standort am besten gedeihen und wie viel Platz diese benötigen, um sich voll entfalten zu können. Es wurde ausserdem auf eine gute Nachbarschaft der Pflanzen geachtet, damit sich die Setzlinge in ihrem Wachstum optimal ergänzen können.

Am gesamten Wochenende nach der Fertigstellung wurde fleissig weiter gearbeitet. Das Wetter meinte es gut. Es war weder zu heiss noch zu regnerisch, um die frisch eingetroffenen Setzlinge einzupflanzen.

«Ab und an mal ein «Gutsch» Regen, da sparen wir gleich Wasser beim angiessen der Pflanzen.» – Franziska Blum, Mitglied der IG

 «Wir haben uns auf Gemüsesorten konzentriert, die wir auch gut überwintern können. So können wir auch in der kalten Jahreszeit Gemüse aus dem eigenen Garten holen. Natürlich ist die Auswahl jetzt kleiner, aber wir haben im Moment Spass an der Arbeit und freuen uns auf das, was da entsteht.» Arlette Lang

 Petrus meint es gut mit den Permakultur-Neulingen
Bereits rund einen Monat nach dem Bepflanzen der 11 Beete grünt es bereits üppig. Jeder, der vorbeiläuft, staunt nicht schlecht über die schnellwüchsige Pflanzenpracht. Das Wetter war günstig. Mit viel Sonne und ab und an etwas Regen wurden die Pflanzen bereits bestens verwöhnt.

«Es ist natürlich viel Liebe dabei und es erfüllt uns mit Stolz. Aber dass es so schnell wächst, hätten wir dann doch nicht gedacht. Wir konnten bereits die ersten Sachen ernten. Und sind wir ehrlich. Aus dem eigenen Garten schmeckt es doch am besten!» – Franziska Blum

 

Was bedeutet Permakultur?

Dies bedeutet konkret: einen Kompost anzulegen; Gehölze von den Böschungen und vom Rebberg zu verwerten; Gras als Mulch-Schicht einzusetzen, um Wasser einzusparen; Mischkulturen anlegen, die sich im Wachstum gegenseitig unterstützen und fördern, hochwertiges Saatgut zu verwenden; eine Partnerschaft mit der Stiftung Brändi-Klostergärtnerei Baldegg eingehen, die uns wertvolle Setzlinge vorzieht; dass unsere Beete nie brach liegen, sondern durch eine permanente Gründüngung und Bepflanzung der Bodenaufbau und das Bodenleben regenerativ gewährleistet und gefördert wird.

«Es gibt noch einiges an Arbeit, um einem Permakultur-Garten gerecht zu werden. Doch wir stehen am Anfang eines wunderbaren kleinen solidarischen Projekts und die Natur wird unser grösster Lehrmeister sein.» Arlette Lang

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